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AutorenbildValeria Bisaccia

Wie geht es dir, Baby?

Aktualisiert: vor 3 Tagen

Beziehung zwischen Mama und Baby entsteht schon lange vor der Geburt. Braucht es Hilfsmittel, Techniken oder sogar Außenstehende um Bindung zu fördern? Es braucht vor allem Präsenz, Neugierde und Offenheit.


In den letzten Wochen habe ich mich vermehrt und eigentlich ganz zufällig mit dem Thema pränatale Bindung und pränatale Psychologie befasst. Ich durfte bei einer Psychologin mit IPPE- Ausbildung (IPPE= Integration prä- und perinataler Erfahrungen) hospitieren und auch ein kleines bisschen in die Welt der Bindungsanalyse nach Hidas und Raffai eintauchen.


Das hat viel in mir bewegt, geordnet, angestoßen, ein bisschen gerüttelt, gestreichelt, angelacht.

Es hat mich auch ein bisschen gestresst, weil es sich nach so viel Technik und Wissenschaft angefühlt hat.

Es gab auch ein ganz großes AHAAA-Erlebnis, als ich verstand, dass ich gerade eine Ausbildung mache (Focusing), die überraschend viel damit zu tun hat.


Ein noch viel größeres Aha-Erlebnis war, als ich durch den Kontakt zu IPPE und zur Bindungsanalyse eine Ahnung bekommen habe, was ich selbst in meiner ersten Schwangerschaft erlebt habe.

Ich habe die Beziehung zu meinem Kind während der Schwangerschaft sehr intensiv wahrgenommen. Wir haben gespielt. Viel kommuniziert. Ich wusste ganz genau, wie er und ich uns fühlen, wenn ich ihn in meinen Armen wiege, obwohl er doch noch in meinem Bauch war. Ich kannte seine Lieblingsfarbe. Das klingt sicher völlig verrückt - aber es war so.


In meinen nächsten Schwangerschaften war das anders. Es waren Folgeschwangerschaften nach Verlust. Ich hatte viel Angst und mir leider zu wenig Hilfe geholt.


Seit ich nun ein klein wenig über pränatale Psychologie und pränatale Bindung erfahren habe und seit ich die Focusing-Ausbildung begonnen habe, schätze ich diese frühe, starke Bindung zu meinem ersten Kind ganz besonders und verstehe zumindest ein klitzekleines bisschen, was in meiner ersten Schwangerschaft passiert ist:


Eigentlich ist nichts passiert. Und doch ganz viel. Unsere innige Beziehung hat sich aufgebaut. Weil alles Unwichtige weggefallen ist und es wenig Ablenkung gab. Und weil ich neugierig war. Ich wollte diesen Menschen in mir unbedingt kennenlernen.


Für Bindung und für Beziehung braucht es die Präsenz zweier Menschen. Und aufrichtige Neugierde und etwas Offenheit. Das führt zur Kommunikation.


Ich will wissen.

Ohne es verstehen zu müssen.

Dich viel fragen.

Und einiges sagen.

Dann lauschen.

Mir und dir.


Manche tun das eher über Worte. Manche über Körpersprache. Manche über innere Bilder.


Es gibt Techniken (z.B. Bindungsanalyse oder Focusing), die helfen können. Menschen, die hier gut begleiten können. Und es geht prinzipiell auch ohne.

Für diese innige Verbindung braucht es keine Kerzen. Keine Räucherstäbchen. Kein Bauchmassageöl. Keine Hebamme. Keine Doula. Keine bestimmte Schwangerschaftswoche. Keine pränatale Playlist. Man muss auch nicht spirituell oder religiös sein.

Und vor allem braucht der Beziehungsaufbau nicht das Warten auf den Moment nach der Geburt.

Dein Baby ist von Anfang an dein Baby.

Du erwartest es nicht. Du bist nicht werdende Mama. Nicht werdender Papa. Dein Baby ist bereits im Leben. Du bist seine Mama. Du bist sein Papa. Jetzt schon - egal in welcher Schwangerschaftswoche ihr seid.


Es erlebt dich. Du erlebst es. Ihr habt schon jetzt eine Beziehung, die gelebt werden darf.


Willst du es probieren? Mach es dir bequem, leg dein Handy weg. Mach die Augen zu. Atme tief durch. Spür zu deinem Körper hin.


Und dann wende dich deinem Baby zu:


,,Hallo Baby, hier ist deine Mama/hier ist dein Papa. Wie geht es dir gerade? Ich lausche dir jetzt ganz aufmerksam."



 

Übrigens:


Bindung ist lebendig. Es ist nie zu spät - auch wenn dein Baby bereits geboren ist. Bindung darf sich aufbauen, verändern, intensivieren - auch und vor allem nach einem schwierigen Start.


Bindung macht auch ganz viel Sinn, wenn das Baby sterben wird (z.B. nach einer pränatalen Diagnose oder vor einem Schwangerschaftsabbruch). Es ist leichter mit Trauer zu leben, wenn man denjenigen kennt, den man betrauert.


Bindungsförderung funktioniert auch, wenn ein Baby bereits verstorben ist. Egal wie viel Zeit bereits vergangen ist.


Solltest du das Gefühl haben, Hilfe zu brauchen, darfst du dich gerne bei mir melden.



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